„Geld regiert die Welt“, „Money makes the world go round“, „Ohne Moos nix los“! – Die in der Regel der Volkssprache entlehnten Wendungen zur Beschreibung der „Geldherrschaft“ sind schier unerschöpflich. Wenn es einen Stoff gibt, der die Welt im Inneren zusammenhält, dann ist es das sagenumwobene „Pecunia“, das universelle Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel namens Geld. „Gelderosion“ weiterlesen
Rhetorische Aufrüstung
Noch vor wenigen Wochen hätten wir alle Themen rund ums Militärische angstvoll gemieden. Soldaten-Jargon oder gar Casino-Ton waren komplett out. Gewaltkonnotierte Sprache war restlos tabu. Jetzt plötzlich scheint irgendwie alles anders: Schlachten werden geschlagen, Panzer rücken vor, Truppen werden verschoben und Helden werden geboren. Das alles scheint schon verrückt genug. Leider wird vielen Betrachtern die Wucht der rhetorischen Wende noch nicht einmal bewusst. Die Einbettung des aktuellen Kriegsgeschehens in der Ukraine in bekannte, stark moralisierende Narrative suggeriert Kontinuität dort, wo gar keine ist.1 „Rhetorische Aufrüstung“ weiterlesen
Wer kämpft hier eigentlich für wen?
Mindestens seit dem 24. Februar ist aus der unterschwelligen, leider oft genug verdrängten Ahnung wieder echte Gewißheit geworden: Frieden ist ein großes Geschenk. Nicht nur im christlich-abstrakten Sinne einer transzendental-österlichen Versöhnung mit dem Tod, sondern ganz unmittelbar für uns Alltagsmenschen, die wir täglich unserer Arbeit und unseren privaten Zerstreuungen nachgehen. „Wer kämpft hier eigentlich für wen?“ weiterlesen
Neuer Heroismus
In diesen Tagen ist viel von Zeitenwende die Rede. Der Ukraine-Krieg, so der breite Tenor, ändert alles. Alte Gewissheiten, so hallt es durch den Blätterwald, sind plötzlich obsolet und werden durch neue Erkenntnisse abgelöst, über die so vorher angeblich niemand nachgedacht hatte. – Ist das wirklich so? Leben wir mitten in einer akuten Zeitenwende, einer Art Sattelzeit, wo sich das Vorher vom Nachher radikal unterscheidet? Vor allem: Was ist plötzlich mit uns selbst los? Was treibt uns dazu, langjährig eingeübte politisch-mentale Dispositionen quasi über Nacht zu kassieren? Wo ist sie plötzlich hin, unsere Abneigung gegen alles Martialische? Unsere jahrzehntelang antrainierte Furcht vor einem lauten Heroismus, der in Militärstiefeln und Tarnanzügen daher kommt? „Neuer Heroismus“ weiterlesen
Auf ganz schmalem Grat
Wer in diesen Tagen die Zeitungen aufschlägt, den Fernseher einschaltet oder sich durchs Internet klickt, den überfällt unweigerlich ein heftiges Gefühl der Beklemmung. Zunächst und zuvorderst sind es die Schreckensbilder aus den Kriegsgebieten der Ukraine, die einen beinahe fassungslos zurücklassen. Eine bis an die Zähne bewaffnete Streitmacht pflügt durchs Land, zerschmettert ganze Städte und hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Beinahe genauso verstörend, wie die Kriegsbilder, wirken jedoch die verbalen Eskalationen auf allen Begleitkanälen. An manchen Stellen überlagern die schrillen Töne sogar den fernen Gefechtslärm. – Was ist da los? Ist der schmale Grat auf dem da balanciert wird, den Protagonisten überhaupt noch bewußt? Erleben wir aktuell nicht geradezu ein Wettrennen um den schmalsten Grat? Sind wir überhaupt noch Herr des Geschehens? „Auf ganz schmalem Grat“ weiterlesen
Wo sind sie, die Intellektuellen?
Es ist kaum zu fassen? Eigentlich sind sie doch die Lautesten im Lande, die Vernehmbarstes. Diejenigen, die das Schicksal mit dem Talent der Rhetorik oder zumindest mit der Gabe der literarischen Stilistik ausgestattet hat. Die Intellektuellen, unsere Vordenker, unsere geistigen Taktgeber? Wo sind sie? Wir hören sie nicht. So angespannt wir auch lauschen, so fein wir unsere Gehörgänge auch justieren, der Widerhall bleibt schwach, ist kaum zu vernehmen oder einfach nur viel zu leise, um wahrgenommen zu werden. „Wo sind sie, die Intellektuellen?“ weiterlesen
Zusammen leben
Leben wir in einer gespaltenen Gesellschaft? Diese für unser gedeihliches Zusammenleben so wichtige Frage, wird aktuell höchst unterschiedlich beantwortet. Ein klares Nein lässt sich von unserem frisch gewählten Bundeskanzler vernehmen, der anläßlich seiner Amtsübernahme all jene heftig kritisierte, die aktuell die Botschaft von der gespaltenen Gesellschaft verkünden bzw. verbreiten. Wir sind nicht gespalten, wir sind nur (noch) nicht alle einer Meinung, so Olaf Scholz, knapp zusammengefasst Anfang der Woche in der Bundespressekonferenz. Andere Stimmen sind da deutlich skeptischer, wie kürzlich erst Alexander Kissler in der NZZ, der nicht nur von einer gespaltenen, sondern gar von einer „zerrissenen Gesellschaft“ sprach. – Also was nun? Redet uns da nur jemand etwas ein oder ist da doch was dran, an der These vom Spaltpilz mitten im Geflecht unseres Gemeinwesens? „Zusammen leben“ weiterlesen
Substanzverzehr
Kein Sport, ungesunde Ernährung und Dauerstress! – In leider viel zu vielen Fällen prägen diese Phänomene den privaten und beruflichen Alltag von Menschen, gerade in den Wohlstandszonen des entwickelten Westens. Die Folgen sind Müdigkeit, fehlende Fitness, Gelenkschmerzen, Kurzatmigkeit und am Ende Verschleißerkrankungen und Herzprobleme. Der Mensch lebt am Schluss nur noch von der Substanz und verbraucht Ressourcen, die der Körper zwar per se mitbringt oder die er sich in jungen Jahren „antrainiert“, deren rapider Abbau aber nicht mehr aktiv kompensiert wird. – Dieser Substanzverzehr ist ein individuelles Phänomen, tritt aber in vielen unterschiedlichen Konstellationen auch in großen Kollektiven auf. Ganze Gesellschaften verlieren an Widerstandskraft, Imperien sinken zu Boden und einstmals mächtige Volkswirtschaften verlieren ihr Fundament. Welche Ursachen dafür maßgeblich sind und was sich tun lässt, um angegriffene Substanz wieder zu beleben, dazu im Folgenden einige Gedanken. „Substanzverzehr“ weiterlesen
Bürgerliche Politik
Der Zeitgeist steht links. Genauer grün-links. Man kann das je nach politischem Standpunkt begrüßen oder bedauern. Unbestreitbar ist das Faktum selbst und die aktuell immer stärkere Durchdringung von Politik, Gesellschaft und Medien durch diese zeitgeistige Strömung. Sich politisch gegen diesen offensichtlichen Trend zu stellen oder sich zumindest abweichend zu positionieren, heißt immer und ohne Umschweife gegen den Wind zu segeln. – Geht das überhaupt noch, ohne in politische Grauzonen abzugleiten, ohne den Halt zu verlieren? Hat das Bürgerlich-Liberale oder gar das Bürgerlich-Konservative noch die Kraft zum Neustart oder ist die Luft für immer raus. „Bürgerliche Politik“ weiterlesen
Wahlnachlese
Demokratische Wahlen – man kann es gar nicht oft genug betonen – sind Taktgeber und Motoren moderner Gesellschaften. Ohne ein freies, gleiches und geheimes Wahlrecht bliebe die Legitimation politischen Handelns blasse Makulatur. Am 26. September war es in Deutschland mal wieder soweit: Der Souverän konnte sein Votum abgeben und über bundesweite Wahlen die Weichen für die nächsten vier Jahre stellen. Für was hat er sich entschieden, der Wähler? Für Kontinuität oder Veränderung? Waren die Signale, die er ausgesandt hat, stark genug, um bei den Gewählten bzw. Nichtgewählten Wirkung zu hinterlassen? Wer hat gewonnen, wer hat verloren? Und vor allem, wer kann nach diesem Wahlentscheid Anspruch aufs Regieren erheben? „Wahlnachlese“ weiterlesen